Der Aufbau eines OSS ist kein Selbstzweck – er soll Netzbetreibern ermöglichen, schneller, sicherer und effizienter zu arbeiten.
Doch wie sieht das konkret aus? Welche typischen Herausforderungen begegnen Unternehmen bei der Einführung? Und wie gelingt es, ein OSS erfolgreich in bestehende IT-Landschaften zu integrieren?

In Teil 3 unserer Serie zeigen wir, wie OSS-Lösungen in der Praxis aussehen – und was Unternehmen bei der Implementierung beachten sollten.

Einsatzszenarien – Wo OSS zum echten Enabler wird

Ein modernes OSS entfaltet sein volles Potenzial dort, wo Netzbetrieb skalieren muss. Einige typische Szenarien:

Rollout und Netzerweiterung

Beim Glasfaserausbau sind schnelle, nachvollziehbare Prozesse gefragt. Ein OSS bildet die technische Infrastruktur digital ab – von der Trasse bis zum Port. So lassen sich Rollouts strukturieren, Fortschritte überwachen und Kapazitäten effizient planen.

Servicebereitstellung

Sobald neue Kunden angeschlossen werden, ermöglicht das OSS die automatisierte Provisionierung. Das senkt Fehler, spart Zeit und reduziert den Aufwand für manuelle Eingriffe – insbesondere bei FTTH-Projekten.

Störungsbehebung und Monitoring

Moderne OSS-Plattformen erkennen Netzprobleme frühzeitig und priorisieren Störungen auf Basis betroffener Dienste. Die Verbindung zu Trouble-Ticketing-Systemen ermöglicht eine gezielte Eskalation – ohne Informationsverlust.

Integration in bestehende IT-Landschaften – kein Plug & Play

Die größte Hürde bei OSS-Projekten ist selten die Technik – sondern die Integration.
Viele Netzbetreiber verfügen über historisch gewachsene Systeme: CRM, GIS, BSS, Ticketing, Monitoring – oft als Insellösungen implementiert. Hier gilt es, Schnittstellen zu schaffen und Datenflüsse neu zu denken.

Typische Herausforderungen:

  • Fehlende Schnittstellenstandards
  • Inkonsistente oder veraltete Netzdokumentation
  • Doppelpflege von Informationen in mehreren Systemen
  • Unklare Prozessverantwortlichkeiten

Bewährte Lösungsansätze:

  • Einsatz von offenen APIs nach TM Forum Standard (Open APIs)
  • Data Cleansing und Harmonisierung vor der Migration
  • Prozessmodellierung entlang von Use Cases statt IT-Silos
  • Iterative Integration mit Fokus auf Quick-Wins und stabile Basisprozesse

Erfahrungen aus der Praxis – Lessons Learned aus OSS-Projekten

Aus unserer Projektarbeit mit Netzbetreibern – auch in Partnerschaft mit alvatross – haben sich drei zentrale Erfolgsfaktoren herauskristallisiert:

Frühzeitige Prozessklärung

Technologie folgt der Logik der Prozesse – nicht umgekehrt. Nur wenn Abläufe klar definiert sind, kann das OSS sie effizient abbilden.

Stufenweise Umsetzung

„Big Bang“-Ansätze sind selten erfolgreich. Erfolgreiche Projekte starten mit einem klaren, begrenzten Use Case (zum Beispiel Provisionierung), der dann sukzessive erweitert wird.

Schulung und Change-Management

Ein neues System ist nur so gut wie seine Nutzerinnen und Nutzer. Schulungen, begleitende Kommunikation und Verantwortungsklärung sind essenziell, um Akzeptanz zu schaffen und Fehlbedienungen zu vermeiden.

Fazit: OSS in der Praxis ist ein Transformationsprojekt

Die Einführung eines OSS ist kein IT-Projekt im klassischen Sinne – sondern eine strukturelle Veränderung im Netzbetrieb.
Wer sie strategisch plant, iterativ umsetzt und praxisnah integriert, gewinnt mehr als nur Software: Transparenz, Automatisierung, Reaktionsfähigkeit und Skalierbarkeit.

Die Proventa AG begleitet Netzbetreiber auf diesem Weg – mit technischer Expertise, Prozessverständnis und der Erfahrung aus zahlreichen Projekten.
In Zusammenarbeit mit alvatross realisieren wir OSS-Lösungen, die in der Praxis funktionieren – und mit den Anforderungen der nächsten Netzgeneration wachsen.

Wolfframm Rauschenbach

Wolfframm Rauschenbach ist Senior Consultant der Proventa AG und seit über 20 Jahren Wegbegleiter komplexer IT- und Transformationsprojekte. Als zertifizierter Scrum Master und SAFe Program Consultant unterstützt er Telekommunikaitons-Unternehmen, öffentliche Verwaltung und Konzerne. Neben den essenziellen Scrum-Werten steht Wolfframm Rauschenbach für Klarheit im Prozess, konsequenten Kundennutzen und praxisnahes Change-Management. Seine Erfahrung in Testmanagement und Wirtschaftsmediation rundet sein Profil als Coach und Facilitator ab.