Ein OSS bringt nur dann echten Mehrwert, wenn es nicht isoliert eingeführt, sondern als integraler Bestandteil des Netzbetriebs verstanden wird.
Die Implementierung ist kein reines IT-Projekt – sie verändert Strukturen, Verantwortlichkeiten und Prozesse. 

In diesem letzten Teil unserer Blogreihe zeigen wir, was eine erfolgreiche OSS-Einführung ausmacht – aus der Praxis, für die Praxis. 

Planung und Strategie – der Grundstein für nachhaltigen Erfolg 

Vor dem Start eines OSS-Projekts stehen strategische Entscheidungen, die nicht technisch, sondern operativ getroffen werden müssen. Eine saubere Vorbereitung zahlt sich aus – in Zeit, Akzeptanz und Systemstabilität. 

Empfehlungen: 

  • Klare Zieldefinition: Was genau soll mit dem OSS erreicht werden – und in welcher Priorität? 
  • Prozessaufnahme: Welche Abläufe gibt es heute? Was ist standardisiert, was improvisiert? 
  • Systemlandschaft verstehen: Welche Tools sind im Einsatz – und wie lassen sie sich integrieren? 
  • Skalierung mitdenken: Ein OSS muss nicht nur heute, sondern auch in drei Jahren noch passen. 

Schulung und Change Management – Technik allein reicht nicht 

Ein OSS verändert Arbeitsweisen. Die größte Herausforderung liegt daher oft nicht im System, sondern in seiner täglichen Nutzung durch Menschen. 

Best Practices: 

  • Frühzeitige Einbindung der betroffenen Teams 
  • Schulungsangebote, die sich an der tatsächlichen Arbeitspraxis orientieren 
  • Sichtbare Verantwortlichkeiten (z.B. Key User oder OSS-Paten) 
  • Kommunikationsmaßnahmen, die erklären warum sich etwas ändert – nicht nur was 

Kontinuierliche Verbesserung – kein Projekt, sondern ein Prozess 

Ein OSS ist nie „fertig“. Prozesse entwickeln sich weiter, Anforderungen ändern sich – und Systeme müssen mitwachsen.
Deshalb braucht es ein Modell für laufende Evaluierung und Anpassung. 

Ansätze zur kontinuierlichen Optimierung: 

  • Etablierung eines OSS-Verantwortlichen oder eines kleinen Betriebsteams 
  • Nutzung von Key Performance Indicators (KPIs) zur Bewertung von Reaktionszeit, Störungsdauer oder Auslastung 
  • Regelmäßige Reviews mit Fachbereichen und Technikteams 
  • Nutzung von Feedbackschleifen für Systemanpassungen oder Prozessnachjustierungen 

 

Ressourcen und Tools – für alle, die tiefer einsteigen wollen 

Je nach Systemlandschaft und Reifegrad bieten sich unterschiedliche Werkzeuge und Informationsquellen an. 

Hilfreiche Tools und Formate: 

  • TM Forum Open APIs und das ODA-Framework als Referenzmodell 
  • GIS-Integration für georeferenzierte Netzabbildungen 
  • Dashboards für Monitoring, SLAs und Fehlermanagement 
  • OSS/BSS-Workshops zur Prozessaufnahme und Zieldefinition 

 

Fazit: OSS-Einführung ist kein IT-Projekt – es ist Organisationsentwicklung 

Ein erfolgreich eingeführtes OSS bringt Transparenz, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit in den Netzbetrieb.
Aber es braucht mehr als Software: eine klare Zielsetzung, praxistaugliche Prozesse, geschulte Menschen – und die Bereitschaft, Systeme im laufenden Betrieb weiterzuentwickeln. 

Die Proventa begleitet kommunale Netzbetreiber, Stadtwerke und Carrier genau auf diesem Weg – mit Erfahrung aus der Praxis, methodischem Know-how und einem tiefen Verständnis für bestehende Systemlandschaften. 

 

Zum Abschluss: OSS und kommunale Telekommunikationsunternehmen – ein Überblick 

Kommunale Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, mit begrenzten Ressourcen komplexe Infrastrukturen zu steuern. Ein modernes OSS ist dabei kein Luxus – es ist die Voraussetzung, um Ausbau, Betrieb und Kundenservice effizient zu gestalten. 

 

In dieser Blogreihe haben wir gezeigt: 

  • Was ein OSS ist, wie es sich vom BSS unterscheidet und warum es heute unverzichtbar ist 
  • Wie ein modernes OSS aufgebaut ist – modular, cloudfähig, integriert 
  • Wie OSS in der Praxis eingesetzt wird – mit Blick auf reale Szenarien und Lessons Learned 
  • Welche Technologien und Trends die Zukunft bestimmen 
  • Und was eine erfolgreiche Einführung wirklich braucht – über Technik hinaus 

Wolfframm Rauschenbach

Wolfframm Rauschenbach ist Senior Consultant der Proventa AG und seit über 20 Jahren Wegbegleiter komplexer IT- und Transformationsprojekte. Als zertifizierter Scrum Master und SAFe Program Consultant unterstützt er Telekommunikaitons-Unternehmen, öffentliche Verwaltung und Konzerne. Neben den essenziellen Scrum-Werten steht Wolfframm Rauschenbach für Klarheit im Prozess, konsequenten Kundennutzen und praxisnahes Change-Management. Seine Erfahrung in Testmanagement und Wirtschaftsmediation rundet sein Profil als Coach und Facilitator ab.