Ein modernes OSS ist mehr als nur ein Verwaltungstool – es ist das digitale Nervensystem des Netzbetriebs.
Damit ein Telekommunikationsnetz effizient betrieben, gewartet und skaliert werden kann, braucht es eine strukturierte Systemlandschaft, in der alle Informationen und Prozesse intelligent miteinander verknüpft sind. Genau das leistet ein gut konzipiertes Operations Support System (OSS).
In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die zentralen Module eines OSS, ihre jeweiligen Aufgaben und die zugrunde liegende Architektur – von Schnittstellen bis zu Datenflüssen.
Die OSS-Architektur: Module, Schnittstellen und Datenflüsse
Ein OSS ist in der Regel modular aufgebaut. Je nach Anforderungen des Netzbetreibers können einzelne Komponenten flexibel kombiniert, erweitert oder ersetzt werden. Moderne OSS-Lösungen setzen dabei auf serviceorientierte Architekturen, offene Schnittstellen (z. B. TM Forum Open APIs) und cloud-native Technologien.
Ein zentraler Aspekt: Integration.
Ein OSS funktioniert nicht isoliert – es ist über Schnittstellen (REST APIs, SOAP, Message Queues etc.) mit BSS-Systemen, GIS, CRM, Ticketing-Plattformen, Monitoring-Lösungen und Netzwerkkomponenten verbunden. Nur so entsteht ein durchgängiger Informationsfluss entlang des gesamten Netzbetriebs.
Die zentralen OSS-Komponenten im Überblick
1. Netzwerkinventar (Network Inventory Management)
Hier laufen alle Informationen zur Netzstruktur zusammen – sowohl physisch (z. B. Kabeltrassen, Verteiler, Ports) als auch logisch (z. B. VLANs, Services, Topologien).
Ein aktuelles und präzises Inventar ist essenziell, um Störungen schnell einzugrenzen, Ressourcen effizient zu nutzen und neue Anschlüsse zügig bereitzustellen.
Typische Funktionen:
- Verwaltung aktiver und passiver Netzkomponenten
- Georeferenzierte Darstellung (z. B. via GIS)
- Historisierung und Änderungsverfolgung
2. Service-Provisioning (Fulfillment & Activation)
Die Bereitstellung von Diensten – etwa Internetanschlüssen – erfolgt in modernen Netzen automatisiert. Hier kommen Provisioning-Systeme ins Spiel, die Konfigurationsdaten an Netzkomponenten übertragen und Aktivierungsprozesse steuern.
Ziel: Automatisierung statt Excel und Handkonfiguration.
Das steigert Geschwindigkeit, senkt Fehlerquoten und schafft die Grundlage für Self-Service-Modelle.
3. Fehlermanagement (Fault Management)
Netze sind nie störungsfrei – entscheidend ist, wie schnell Probleme erkannt und behoben werden.
Das Fehlermanagement-Modul sammelt Meldungen von Netzkomponenten (SNMP Traps, Syslogs, Events), klassifiziert sie, korreliert betroffene Services und leitet automatisiert Maßnahmen ein – z. B. Tickets oder Eskalationen.
Moderne Systeme nutzen KI-gestützte Anomalieerkennung und Echtzeitanalyse.
4. Leistungsmanagement (Performance Management)
Hier geht es um das proaktive Monitoring: Wie ist die Auslastung? Welche KPIs liegen im kritischen Bereich?
Durch die Analyse von Metriken wie Latenz, Jitter, Paketverlust oder Bandbreite können Trends erkannt und SLA-Verstöße vermieden werden.
Wichtig für:
- Kapazitätsplanung
- SLA-Monitoring
- Optimierung bestehender Netzstrukturen
5. Sicherheitsmanagement (Security Management)
Mit der zunehmenden Vernetzung steigen auch die Anforderungen an den Schutz der Infrastruktur.
Das Sicherheitsmodul eines OSS steuert und überwacht Zugriffsrechte, erkennt unautorisierte Aktivitäten und unterstützt bei der Reaktion auf sicherheitsrelevante Vorfälle.
Dazu gehören:
- Authentifizierungs- & Berechtigungssysteme
- Logmanagement & Audit Trails
- Schnittstellen- und Konfigurationssicherheit
Fazit: Ein modulares OSS ist der Schlüssel zur Skalierung
Ein modernes OSS besteht nicht aus einer monolithischen Software, sondern aus modularen, intelligent vernetzten Bausteinen.
Es integriert sich in die bestehende Systemlandschaft, automatisiert Prozesse und stellt Informationen genau dort bereit, wo sie gebraucht werden – für Techniker:innen, Planer:innen, Betriebsverantwortliche oder das Management.
In der Zusammenarbeit mit Partnern wie alvatross sorgt die Proventa dafür, dass diese Komponenten nicht nur technologisch auf dem neuesten Stand sind, sondern auch praxisgerecht, integrationsfähig und zukunftssicher in Betrieb genommen werden.

Wolfframm Rauschenbach ist Senior Consultant der Proventa AG und seit über 20 Jahren Wegbegleiter komplexer IT- und Transformationsprojekte. Als zertifizierter Scrum Master und SAFe Program Consultant unterstützt er Telekommunikaitons-Unternehmen, öffentliche Verwaltung und Konzerne. Neben den essenziellen Scrum-Werten steht Wolfframm Rauschenbach für Klarheit im Prozess, konsequenten Kundennutzen und praxisnahes Change-Management. Seine Erfahrung in Testmanagement und Wirtschaftsmediation rundet sein Profil als Coach und Facilitator ab.