Kreative Methoden für konkrete Ergebnisse

Im Rahmen eines strategischen Projekts eines DAX-Konzerns wurden zwei Workshops durchgeführt, deren Ziel es war, konkrete Use-Cases für die Integration von Drittanbieter-Apps in bestehende Produkte zu entwickeln. Die Besonderheit: Die Apps sollten nicht neu entwickelt, sondern möglichst gezielt ausgewählt und eingebunden werden. Die Workshops wurden von Wolfframm Rauschenbach und einer Kollegin konzipiert und moderiert.

Zielsetzung und Rahmenbedingungen
Die Workshops richteten sich an Mitarbeitende aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen – bewusst ohne Vorerfahrung im Projekt oder in der Use-Case-Entwicklung. Diese Diversität sollte kreative Ideen fördern und „vorbelastete“ Sichtweisen vermeiden. Die Zeitvorgabe von jeweils vier Stunden pro Workshop erforderte eine präzise Struktur und effektive Methodenwahl. Ziel war die Entwicklung von 2–4 Use-Cases pro Workshop.

Methodisches Vorgehen: Liberating Structures als Schlüssel
Zur methodischen Gestaltung kamen Formate aus dem Repertoire der Liberating Structures zum Einsatz – ein Set von 33 Mikrostrukturen, die kollaborative Prozesse fördern und kreative Potenziale freisetzen. Diese Methoden sind besonders geeignet, um in kurzer Zeit produktive Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig alle Teilnehmenden aktiv einzubinden. https://liberatingstructures.de

1. Silent Brainwriting – Ideenvielfalt ohne Gruppendruck
Die erste kreative Phase bestand aus einer Silent Brainwriting-Session. Anders als beim klassischen Brainstorming schreiben die Teilnehmenden ihre Ideen zunächst still und unabhängig voneinander auf. Dies fördert die Vielfalt der Gedanken und verhindert Dominanz einzelner Stimmen.

2. How Might We – Von Ideen zu konkreten Herausforderungen
Die gesammelten Ideen wurden anschließend mit der Methode „How Might We“ (HMW) weiterentwickelt. Diese Technik stammt aus dem Design Thinking und dient dazu, Probleme als lösungsorientierte Fragen zu formulieren.

Beispielhafte HMW-Fragen könnten lauten:
– „Wie könnten wir die App-Nutzung für Außendienstmitarbeitende vereinfachen?“
– „Wie könnten wir bestehende Apps nutzen, um interne Prozesse zu automatisieren?“

3. Dot-Voting – Demokratische Priorisierung
Nach der Formulierung der HMW-Fragen erfolgte eine Priorisierung mittels Dot-Voting. Jede:r Teilnehmende konnte drei Stimmen vergeben, um die relevantesten Fragestellungen zu identifizieren. Diese Methode ist schnell, transparent und fördert die Gruppenentscheidung.

4. Use Case Canvas – Strukturierte Ausarbeitung
Die priorisierten Ideen wurden anschließend in einem Use Case Canvas ausgearbeitet. Dieses Canvas hilft, die wichtigsten Aspekte eines Use-Cases systematisch zu erfassen:
– Beschreibung des Use Case
– Zielgruppe
– Kontext und Nutzen; Beschreibung von Produkt und/oder Service
– Voraussetzungen
– Interactions; welche Touchpoints durchläuft der Kunde?

Aus zeitlichen Gründen wurde in Abstimmung mit der Projektleitung, auf das für ein Use Case übliche Revenue-Model verzichtet.

Ergebnisse und Wirkung
In beiden Workshops konnten jeweils vier vollständige Use-Cases entwickelt werden – ein bemerkenswertes Ergebnis angesichts der kurzen Zeit und der fehlenden Vorerfahrung der Teilnehmenden. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Ideen, die für die Projektleitung wertvolle Impulse lieferten.

Remote-Workshop: Erfolgreiche Adaption
Ein besonderer Umstand führte dazu, dass der zweite Workshop remote durchgeführt wurde. Dank geeigneter Kollaborationstools konnten alle Methoden erfolgreich übertragen werden – ohne Verlust der gruppendynamischen Qualität.

Fazit
Die Workshops zeigen eindrucksvoll, wie durch gezielte methodische Gestaltung auch in kurzer Zeit und mit heterogenen Gruppen hochwertige Ergebnisse erzielt werden können. Die Kombination aus Liberating Structures, Design Thinking und strukturierter Ausarbeitung hat sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen.

Kontakt
Wenn Sie Interesse daran haben, ähnliche Workshops in Ihrem Unternehmen durchzuführen oder mehr über die eingesetzten Methoden erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen kreative Lösungen zu entwickeln und konkrete Ergebnisse zu erzielen.

Wolfframm Rauschenbach

Wolfframm Rauschenbach ist Senior Consultant der Proventa AG und seit über 20 Jahren Wegbegleiter komplexer IT- und Transformationsprojekte. Als zertifizierter Scrum Master und SAFe Program Consultant unterstützt er Telekommunikaitons-Unternehmen, öffentliche Verwaltung und Konzerne. Neben den essenziellen Scrum-Werten steht Wolfframm Rauschenbach für Klarheit im Prozess, konsequenten Kundennutzen und praxisnahes Change-Management. Seine Erfahrung in Testmanagement und Wirtschaftsmediation rundet sein Profil als Coach und Facilitator ab.