Die Scrum-Methode ist ein Framework für agiles Projektmanagement. Auch wenn Scrum seine Ursprünge in der Softwareentwicklung hat, erfreut sich die Methode zunehmend auch in Nicht-Softwareprojekten großer Beliebtheit.

Dieser Beitrag bietet einen kompakten Einstieg in die Scrum-Methode. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die verschiedenen Rollen und insbesondere deren Aufgaben in Scrum Modellen, die unterschiedlichen Termine dieses Frameworks und auf die wichtigen Artefakten.

Rollen und Aufgaben in Scrum-Projekten

Scrum kennt drei Rollen für direkt am Prozess beteiligte Personen: den Product Owner, den Scrum Master und das eigentliche Entwicklungsteam.

  • Product Owner (Die Liaison)

Der Product Owner trägt die Verantwortung für den Erfolg des gesamten Teams. Seine Hauptaufgabe ist, Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Er ist für die Gestaltung des Produktkerns verantwortlich. Sein wichtigstes Werkzeug ist das Product Backlog, in dem er User Storys, Epics und Tasks sammelt.

  • Scrum Master (Coach und Gatekeeper)

Der Scrum Master obliegt vier zentrale Rollen: Ausbildung des Teams, Unterstützer, Moderator und Teammitglieder coachen. Als Gatekeeper sorgt er auch dafür, dass sich das Team selbst organisieren und ohne Probleme von außerhalb arbeiten kann, indem er dem Team größere Hindernisse aus dem Weg räumt.

  • Entwicklungsteam (Die Schöpfer)

Das Entwicklungsteam besteht aus Entwickler, die am Ende eines jeden Sprints ein fertiges „Done“ Inkrement übergeben, welches potenziell auslieferbar ist.

Scrum Framework

1. Scrum Zeremonien

  • Daily StandUp

Das Daily StandUp im Scrum ist ein täglicher Termin mit einer Time Box von 15 Minutem. Während dieser Dailies …

… überprüft das Entwicklungsteam die Arbeitsergebnisse seit dem letzten Daily Scrum und prognostiziert die im Sprint bevorstehende Arbeit, um das Sprint-Ziel zu erreichen.

… plant das Entwicklungsteam die Arbeit für den nächsten Arbeitstag.

  • Scrum Review

Ziel des Sprint Reviews ist die Ergebnisse des abgelaufenen Sprints vorzustellen und diesbezüglich Feedback von den Stakeholdern einzusammeln. Dazu trifft sich das Scrum-Team (SM, PO, Dev-Team) möglichst mit Kunden und Usern. Das Entwicklungsteam selbst zeigt den Teilnehmern und anderen interessierten Personen live am funktionierenden System, was es innerhalb des Sprints erreicht hat. Anschließend gibt der Product Owner einen Ausblick auf die Planung der nächsten Sprints.

  • Scrum Planning I & II

Im Sprint Planning wird die Arbeit für den kommenden Sprint geplant. Dieser Plan entsteht durch die gemeinschaftliche Arbeit des gesamten Scrum Teams. Das Sprint Planning beantwortet die folgenden Fragen:

– Was ist in dem Produkt-Inkrement des kommenden Sprints enthalten?

– Wie wird die für die Lieferung des Produkt-Inkrements erforderliche Arbeit erreicht?

Im zweiten Teil des Sprint Plannings geht es darum zu besprechen, wie das Entwicklungsteam die Inhalte umsetzen möchte. Dazu diskutiert das Entwicklungsteam mögliche Lösungswege und macht daraus resultierende Aufgaben im Sprint Backlog transparent. Dabei wird das Team vom ScrumMaster und gegebenenfalls Product Owner unterstützt. Der ScrumMaster achtet außerdem darauf, dass möglichst alle Mitglieder des Entwicklungsteams involviert sind und verstehen, wie das Produktinkrement erzeugt werden soll. Dazu helfen auch Mittel wie Skizzen, Modelle und Vereinbarungen über Formen der Zusammenarbeit.

  • Scrum Refinement

Der Refinement Termin dient in erster Linie dazu, dass der Product Owner dem Entwicklungsteam die neuesten User Stories erläutert. Durch eine gemeinsame Diskussion werden die User Stories hinterfragt, um Klarheit zu schaffen. Die Akzeptanzkriterien, Annahmen, die Einschränkungen und die Testfälle müssen am Ende des Termins klar definiert werden.

  • Scrum Retrospektive

Die Sprint Retrospektive bietet die Gelegenheit, sich selbst zu überprüfen und einen Verbesserungsplan für den kommenden Sprint zu erstellen.

Die Sprint Retrospektive wird durchgeführt, um …

… zu überprüfen wie der vergangene Sprint in Bezug auf die beteiligte Menschen, Beziehungen, Prozesse und Werkzeuge verlief.

… die wichtigsten gut gelaufenen Elemente und mögliche Verbesserungen zu identifizieren und in eine Reihenfolge zu bringen.

… einen Plan für die Umsetzung von Verbesserungen der Arbeitsweise des Scrum Teams zu erstellen.

2. Scrum Artefakte

Die vier Scrum Artefakte spielen nicht nur im Framework eine wichtige Rolle, sondern enthalten alles nötige, was für die Erstellung von komplexen Produkten gebraucht wird. Das Product Backlog, das Sprint Backlog, das Inkrement und die Definition of Done sind sehr eng miteinander verbunden.

  • Product Backlog: Die Wunschliste

Product Backlog ist bei Scrum die Liste aller Anforderungen (User Stories) für ein zu erstellendes Produkt. Der Product Owner priorisiert die Anforderungen des Product Backlogs. Anhand des Product Backlogs entscheidet das Entwicklungsteam letztverantwortlich darüber, welche Anforderungen vom Product Backlog in den Sprint Backlog übernommen werden.

  • Sprint Backlog: Auswahl aus der Wunschliste

Das Sprint Backlog ist der Plan für die Sprintdurchführung, den das Scrum Team beim Sprint Planning erstellt. Es umfasst die aus dem Product Backlog ausgewählten Einträge, die im kommenden Sprint umgesetzt werden sollen, ergänzt um alle notwendigen Informationen zur Erreichung des Sprint-Ziels.

  • Inkrement: Ergebnis eines Sprints

Inkrement bei Scrum ist ein erster Eindruck der, nach einem Sprint vorliegenden, überprüften und freigegebenen (Definition of Done) Software. Das inkrement hilft zu verstehen, wie weit das Produkt ist.

  • Definition of Done

Die Definition of Done beschreibt den Qualitätsanspruch, den ein Dev-Team an sich selbst bei der Erstellung von Produktinkrementen hat. Die Arbeit an Product Backlog-Items ist erst abgeschlossen, wenn die Definition of Done erfüllt wurde. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Stakeholder die gleiche Erwartungshaltung an Lieferungen des Scrum-Teams hat und diese transparent ist.

Quellen:
[1] https://digitaleneuordnung.de/blog/scrum-methode/
[2] https://agilescrumgroup.de/scrum-master-aufgaben/
[3] https://www.mendix.com/de/blog/agile-entwicklungsprozesse-mit-dem-idealen-scrum-team/
[4] https://www.scrumguides.org/docs/scrumguide/v2017/2017-Scrum-Guide-German.pdf

Amine Brini

Mohamed Amine Brini ist Junior Consultant bei der Proventa AG. Er beschäftigt sich im Bereich der Agile Transformation und Agile Project Management. In seinem Studium der Wirtschaftsinformatik hat er bereits den Schwerpunkt auf agile Methoden gelegt und sich mit Teamführung und Organisation in agilen Projektsituationen auseinandergesetzt. Seit 2019 ist er als ScrumMaster tätig und steht für die Verbesserung des Geschäftsnutzens unserer Kunden zur Verfügung.